Mittwoch, 8. Juli 2015

Leseprobe 1

Noch neun Tage, bis "Ich erbe einen Mann", bei Bookmedia erscheint.  Wie versprochen, hier eine erste Leseprobe aus dem Manuskript:


"Schöne Tiere", sagte eine raue Männerstimme neben ihr. "Nur schade, dass der Mensch sie so gnadenlos verfolgt. Dabei sind sie gar nicht so böse, wie sie immer dargestellt werden. Haie sind klug, und eher neugierig als aggressiv."

Sarah Nachtigall wischte sich eine Strähne ihres halblangen blonden Haars aus dem Gesicht und sah in die eisblauen Augen eines Mannes, der auf die Dreißig zugehen mochte. Sein von Wind und Sonne gegerbtes Gesicht wirkte männlich herb, sein Kinn war markant und wies einen hellen Schatten auf, als ob er bis vor Kurzem noch einen Vollbart getragen hätte. Seine Lippen waren schmal, aber nicht zu sehr, und sie kündeten von Entschlossenheit. Das lichtgebleichte Blondhaar umwehte in ungekämmten Strähnen seinen Kopf und hätte einen forschen Schnitt gut vertragen können. Das Faszinierendste an diesem Gesicht waren jedoch diese Augen, ein kühles Blau mit einem Hauch von Grau, das sich auch in seinen buschigen, wohl ursprünglich blonden Brauen wiederfand.

"Verstehen Sie etwas von Haien?", fragte sie.

Er zuckte mit den muskulösen Schultern. "Nicht mehr und nicht weniger als die meisten Straitsmen", gab er knapp zurück. "Hier wimmelt es von Haien, und wir leben mit ihnen."

Straitsmen. Sarah hatte diese Bezeichnung bereits in Hobart und Devonport mehrfach gehört. Ein rauer Menschenschlag, der angeblich von Seeräubern, Walfängern und Robbenschlächtern abstammte, wahrscheinlich aber häufiger von Schiffbrüchigen, meist Sträflingen. Die See in dieser Meerenge zwischen Australien und Tasmanien, die man Bass Strait nannte, war stürmisch und unberechenbar. Um King Island im Westen und vor allem in der Fourneaux-Gruppe im Osten der Strait gab es Hunderte von kleineren und größeren Inseln, Klippen und unsichtbaren oder nur knapp aus dem Wasser ragenden Felsen. Stürme und tückische Strömungen hatten so manches Leben gekostet, und auf den Touristenkarten, die bevorzugt von Sporttauchern gekauft wurden, waren rund fünfhundert Wracks verzeichnet – wahrscheinlich kam noch die doppelte Menge an unentdeckten Schiffen hinzu. Bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts war die Bass Strait stark befahren, erst von Sträflings-Transporten, später von der australischen Marine.

"Mir sind sie unheimlich", gab Sarah zu und deutete auf eine Haiflosse, die nur wenige Meter vom Schiffsrumpf der "MS Dolly Dalrymple" in einer abrupt wechselnden Zickzack-Linie durch das aufgewühlte Wasser kreuzte. Irgendwo nicht allzu weit entfernt war ein Nebelhorn zu hören, dass dieser Landschaft plötzlich eine unglaubliche Weiträumigkeit und Einsamkeit verlieh.

"Sehen Sie da." Der Mann ergriff Sarahs Oberarm so fest, dass es ihr weh tat. Er deutete auf eine Lücke in einer Nebelbank, durch die sich mit gespenstischer Geräuschlosigkeit ein gewaltiger weißer Schiffsrumpf schob. Wie ein Hochhaus türmte sich die Wand vor ihnen auf, so dass es an ein Wunder grenzte, dass die "Dolly Dalrymple" nicht mit dem Ungetüm zusammengeprallt war. Für einen Augenblick stoppte der Diesel des kleinen Küstenschiffes, das heftig zu schaukeln begann, als die Bugwelle der riesigen Fähre unter ihm hinwegrollte. Sarah hielt sich fest.

Dienstag, 7. Juli 2015

Mein neues Buch

Nur noch zehn Tage - dann erscheint mein neues (überarbeitetes) E-Buch. Heute gibt es das Titelbild, ab morgen den Countdown mit ein paar neuen Leseproben, die nicht im Amazon-"Blick-ins-Buch" enthalten sind. Freut Euch drauf!
Hier der Link zur Verlagsseite
Also dann - bis morgen! Träumt schön von einer abenteuerlichen Liebesgeschichte, die auf einer Insel in australischen Gewässern spielt, die so ganz anders ist, als die junge Erbin aus Deutschland erwartet!