Hier kommt die nächste Leseprobe aus dem spannenden Roman, der am Freitag erscheint:
Bild:pixabay |
"Sollte ich lieber sofort abreisen. Ich
weiß", unterbrach sie ihn. "Das versuchen Sie mir die ganze Zeit
klarzumachen, aber ich bleibe. Jetzt könnte ich meine Absicht so wie so nicht
mehr ändern, da wir bereits von Flinders Island abgelegt haben."
"Bleibt noch Cape Barren", erinnerte er
sie amüsiert. "Da legen wir vorher noch an, und Sie haben eine
Viertelstunde Zeit, es sich zu überlegen. Ich meine es doch nur gut."
"Das habe ich gemerkt", erwiderte Sarah
schnippisch. "Die ganze Zeit versuchen Sie, mich loszuwerden..."
"Das ist Quatsch." Dave Brandower machte
eine unwirsche Handbewegung. "Was wissen Sie denn! Kommen daher und
erwarten vermutlich ein Urlaubsparadies. Klar, es gibt an der Ostseite sogar
einen Strand und etwas ganz Seltenes in diesen Breiten, nämlich Palmen. Aber
zwei Drittel von Bear Island sind eine zerwühlte Mondlandschaft, es gibt kein
Dorf, sondern nur ein paar Baracken, denn fast alle Bewohner sind Arbeiter. -
Nur Männer", setzte er betonend hinzu, "raue Burschen, die zu Teil
seit Monaten keine Frau gesehen haben, abgesehen von den drei alten Aborigines,
die das Büro und die Kantine putzen, verstehen Sie? Sie sind als Frau da
einfach nicht sicher, warum begreifen sie das denn nicht!"
"Ich weiß mich schon zur Wehr zu setzen."
"Das wage ich zu bezweifeln", erwiderte er
heftig. "Was wissen denn Sie! Haben Sie überhaupt eine Ahnung, auf welche
Weise Ihr Verwandter da zu Tode gekommen ist? Da gibt es nämlich allerhand
Unklarheiten, und er ist nicht der einzige, der in der Umgebung des Tavern auf
eine merkwürdige Art sein Leben verloren hat. Da stimmt etwas nicht, und ich
rate Ihnen dringend, nicht allein da in dem Haus zu bleiben!"
"Pah!", machte Sarah, und sie hätte sich
am liebsten mit dem Zeigefinger an die Stirn getippt. "Wenn nichts mehr
hilft, dann kommen die Schauermärchen, was? Als Nächstes bieten Sie sich als
mein Beschützer an, habe ich Recht? Nicht allein da bleiben, dass ich nicht
lache! So billig können Sie bei mir nicht landen, Mister." Das letzte Wort
stieß sie heftig und geringschätzig hervor, wandte sich von ihm ab und stapfte
zur Tür der Kombüse, stieß schmerzhaft mit der Schulter gegen den Rahmen, weil
das Schiff gerade in diesem Augenblick heftig schwankte, und taumelte grimmig
die Stufen zum Deck hinauf, um dort das Anlegemanöver auf Cape Barren zu
beobachten. Ihren Ärger konnte sie nur schwer unterdrücken.
Sie würde es diesem unverschämten Kerl schon zeigen!
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