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und allen angeschlossenen Buchhandlungen inzwischen erhältlich.
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Da die Leseproben auf den jeweiligen Seiten bereits mit Impressum und Inhaltsverzeichnis "verbraucht" sind, gibt es hier unten einen kleinen Vorgeschmack - exklusiv für Leserinnen und Leser meines Blogs. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
Es
regnete seit drei Tagen - das richtige Wetter, um Langeweile und Depressionen
zu bekommen. Simone ließ sich nicht davon beeindrucken - sie hatte ja zu tun
und war mit ihren Gedanken tief in ihrer Lektüre und damit in der französischen
Vergangenheit. Im Wohnzimmerschrank ihres Onkels hatte sie sogar ein altes
schweizerisches Geschichtsbuch entdeckt, das ihr sehr weiterhalf, die Zeit zu
verstehen, mit der sie sich befasste. Darin ging es um Besessenheit von Teufeln
und Dämonen. Sie fand es erstaunlich, wie abergläubisch die Menschen zur
beginnenden Neuzeit nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges noch gewesen waren.
Sie tippte
gerade ein paar Notizen zu ihrer Semesterarbeit in ihren Laptop, als draußen
ein Wagen hielt. Es war ein gelbes Cabrio, ein teurer italienischer Wagen, natürlich
mit zugezogenem Verdeck. Ein stattlich aussehender Mann stieg aus, zog seinen schicken
sandfarbenen Kamelhaarmantel sorgfältig zurecht und kam dann auf den Laden zu,
ohne sich am Regen zu stören. Erst nach einem kurzen Blick ins Schaufenster
öffnete er die Tür, streifte mit beiden Händen das Wasser von seinem Mantel
herunter und betrat den Laden.
Sie
starrte ihn sekundenlang an. Der Besucher war groß, ausgesprochen schlank, trug
die blonden Haare kurz geschnitten und hatte vor seinen herrlich blauen Augen eine
randlose Brille. Sein Gesicht war schmal und ebenmäßig und wirkte, als er jetzt
lächelte, ein wenig bubenhaft.
Kurz:
Er sah fast so aus wie Julian Lessing, Simones Lieblingsschauspieler, von dem
sie manchmal träumte - schwärmerisch wie eine halbwüchsige Schülerin.
Sie
erhob sich von ihrem Platz hinter dem Kassentisch und sprach ihn an. „Kann ich
Ihnen behilflich sein?“
„Oh…
später vielleicht“, erwiderte er. „Ich möchte mich erst einmal in Ruhe hier
umsehen, wenn es gestattet ist.“
„Sicher.
Bitte sehr.“ Konnte es denn wahr sein, was sie da hörte? Er hatte sogar Julian
Lessings ruhige, sanfte Stimme mit diesem leichten Vibrieren darin, das sie so
erotisch fand!
Sie
beobachtete ihn, wie er jetzt lässig die touristischen Souvenirs begutachtete,
den einen oder anderen Gegenstand in die Hand nahm, herumdrehte und offenbar
nach der Kennzeichnung „Made in Hongkong“ suchte. Dann schüttelte er den Kopf
und stellte die Sachen mit überlegenem Blick und einem verächtlichen Zucken in
den Mundwinkeln wieder ins Regal. Es wirkte ausgesprochen arrogant auf Simone.
Natürlich
fand sie die meisten Sachen auch kitschig, zum Beispiel diese billigen
nachgemachten Kuckucksuhren, die nur dekorativ waren und überhaupt nicht
funktionierten, weil sie kein Uhrwerk hatten, oder die Trachtenpüppchen in
verschiedenen Größen mit ihren roten Bollenhüten, die gar nicht aus dieser
Gegend stammten, sondern aus einem ganz anderen Teil des Schwarzwaldes. Aber es
gab halt Leute, die so etwas mochten und sich sogar begeistert zeigten, ganz
normale Urlauber, die ein Mitbringsel für sich oder für ihre Freunde suchten.
Da gab es nichts zu belächeln, zumal ihr Onkel ja davon lebte.
Der
Kunde ging hinüber zur Porzellanabteilung. Da stand vor allem kostbare
Markenware, meist Sammel-Porzellan zum Nachbestellen, aber auch wertvolle
Figuren aus Meißen oder von der Nymphenburger Manufactur. Die Hummel-Figuren
fanden vor allem bei amerikanischen Reisenden Anklang. Simone war froh, wenn
sie in dieser Zeit hier keine davon verkaufte, denn für amerikanische Kunden
müsste sie dann diese komplizierten Formulare für die Zollbefreiung ausfüllen.
Der
Mann ignorierte das Schild „bitte nicht berühren“. Er nahm auch hier den einen
oder anderen Gegenstand in die Hand und stellte ihn dann behutsam wieder auf die
Glasböden der Vitrine, stets ein süffisantes Lächeln auf den Lippen.
Simone
passte genau auf. Wenn er etwas beschädigte, konnte sie es nicht verhindern,
aber sie hätte sich dafür verantwortlich gefühlt. Sie beobachtete, wie er nun
die weiße Porzellangestalt einer unbemalten und nicht glasierten Aktfigur in
die Hand nahm und nachdenklich betrachtete. Mit einer Fingerspitze fuhr er
vorsichtig, beinahe zärtlich, über die weiblichen Rundungen, die der Künstler
besonders liebevoll herausgearbeitet hatte. Simone folgte seinen Berührungen
mit den Blicken.
Plötzlich
ging ein Ruck durch ihn. Er stellte die schneeweiße Aktfigur wieder hin und
fuhr abrupt herum, um einen strengen Blick aus seinen stahlblauen Augen auf
Simone zu richten. „Was starren Sie mich eigentlich die ganze Zeit so an?“,
fragte er.
Simone
glaubte, unter seinem durchdringenden blauen Blick dahinzuschmelzen. Sie hatte zugleich
das Gefühl, bei etwas Ungebührlichem ertappt worden zu sein. „Ich…“, begann sie
stotternd. „Ich gebe immer auf die Kunden acht, falls jemand meine Hilfe
braucht.“
„Danke,
das ist nicht nötig“, erwiderte er. „Ich melde mich dann schon.“
Verdammt,
der Bursche ist ja ganz schön arrogant, dachte Simone, und dann fuhr es ihr
heraus: „Und außerdem sehen Sie jemandem sehr ähnlich.“
„So?“,
fragte er belustigt.